Dubais Palme, eine Dreifach-Mall und Fake-Samsungs

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Ein neuer Tag in Dubai. Nachdem wir ja gestern zur Einstimmung einfach nur auf gut Glück durch die Stadt gestromert waren, hatten wir heute sogar einen Plan: wir wollen auf die Palme. Auf diese künstlich angelegte Insel im persischen Golf, die aus der Luft gesehen die Form einer Palme hat.

Better for you!

In einem Geschäft kaufte ich mir noch schnell eine neue SD-Karte für den Fotoapparat, denn die andere war voll. Ich war mir nicht sicher, ob ich lieber eine kleine, günstigere nehmen sollte oder eine größere, die logischerweise auch etwas teurer war. Der Verkäufer meinte, ich solle doch die große nehmen. Ich fragte ihn, warum. Er antwortete nur: „Better for you!“ Aber eigentlich waren wir ja nur noch anderthalb Tage im Urlaub, da wird die kleine mehr als ausreichen. Am Ende nahm ich doch die große. Die ist ja schließlich better for me 😉

U-Bahn-Station in Dubai

U-Bahn-Strafen

Wir nahmen die U-Bahn und fuhren damit zur an der Palme nähesten Station. Wie schon am Vortag waren wir ganz begeistert von der absoluten Sauberkeit in den Stationen. In Deutschland ist so etwas unvollstellbar. Wenn ich allein nur an die Menge an Kaugummis denke, die überall auf dem Boden klebt. Wir entdeckten aber auch eine Liste an Strafen, die man zahlen muss, wenn man etwas verbotenes in den U-Bahn-Stationen anstellt. Ein paar Beispiele mit den Preisen von damals, vielleicht wurde es mittlerweile auch erhöht:

  • Spucken, Müll hinwerfen oder Flecken hinterlassen – 200 AED (ca 47€)
  • Sitze oder Bahnen beschädigen – 500 AED (ca 116€)
  • Fahrstühle oder Rolltreppen auf unangebrachte Weise nutzen – 100 AED (ca 23€)
  • Alkohol mit in die Bahn nehmen – 200 AED (ca 47€)
  • Essen oder Trinken in Bereichen, in denen dies verboten ist – 100 AED (ca 23€)
  • Füße auf die Sitze – 100 AED (ca 23€)
Strafen in der U-Bahn

Vielleicht erklärt dies, warum keiner Dreck macht. Oder aber, die Araber können sich einfach besser benehmen als wir Deutschen. Oder haben es gern sauber und wollen nicht in Kaugummi-gepflasterten Bahnhöfen herumlaufen. Wer weiß.

Hochhäuser und Verkehr in Dubai

Wir stiegen jedenfalls aus der U-Bahn aus und liefen in Richtung Palme. Die war ein Stückchen entfernt, teilweise ging man durch Häuserschluchten, teilweise durch Baugebiete. Mittlerweile kommt man da glaub ich etwas einfacher hin. Wir kreuzten erstmal eine Autobahn, die „nur“ 5 Spuren pro Seite hatte, dadurch war fast schon ein bisschen Stau entstanden. Später am Tag sahen wir sogar eine Autobahn mit 8 Spuren. Da kann man ja fast von Träumen, wenn man zu Hause mal wieder im Verkehr stecken bleibt.

Viel Verkehr auf der Autobahn
Unter der U-Bahn

Da die Palmen-Insel weder ausgeschildert noch besonders gut zu finden war und wir auch weder Google Maps noch eine Karte dabei hatten, brauchten wir eine ganze Weile, um sie zu finden. Doch so konnten wir erneut die unzähligen Wolkenkratzer aller Formen und Designs bewundern.

Skyskraper mit verschiedenen Designs
Dubai-Skyline von unten
Arabisches Stop-Schild

Hitze in Dubai

Irgendwann hatten wir jedoch genug bewundert und wollten endlich ankommen. Es war heiß und es gab kaum Schatten, Wolken sowieso nicht. Wir liefen schon seit über einer halben Stunde herum und hatten nichtmal den „Eingang“ zur Palme gefunden und die Sonne brannte unerbärmlich auf uns ab. Wir waren fast die einzigen Leute auf der Straße. Es war Mittagszeit, etwa 12 Uhr. Tipp des Tages: in heißen Ländern nicht in der Mittagshitze herumlaufen. Ach was. Joa… warum wir die einzigen Leute auf der Straße waren? Weil wir die einzigen dummen Leute waren 😉 Da kommen die hellhäutigen Touristen aus Deutschland und rennen als erstes mittags durch die Sonne, um dann als Rothaut aus dem Urlaub zurückzukehren. Wir Vollidioten.

Noch mehr Skyline
Sonne und Häuser

Wir lassen uns auf die Palme bringen

Wir lachten uns selber aus und nahmen dann ein Taxi zur Palmenspitze. Taxifahren ist im Vergleich zu Deutschland superbillig, wir zahlten für unsere Fahrt ziemlich genauso viel, wie wir für eine Bahnfahrt zahlten. Und wir waren echt froh, dass wir auf die Taxi-Idee kamen, denn der Weg war noch sehr sehr weit. Zum Stamm der Palme nicht so sehr, doch die ganze Palme hochlaufen? Nein Danke, gut dass wir das nicht gemacht haben.

Atlantis-Hotel

Gratis-Strand hinter Atlantis

Ganz oben auf der Palme ist Atlantis. Ein riesiger Hotel-Komplex mit einigen kleinen Attraktionen darin (alles sehr teuer) und einem schönen Strand. Den Strand darf man als Nicht-Hotelbewohner nicht nutzen, daher fragten wir einen Mann, der draußen in der Park-Anlage arbeitete nach einem anderen Strand-Zugang. „Frie Biets!“ sagte er mit rollendem R und zeigte in eine Richtung. Den Free Beach fanden wir dann auch und waren – mal wieder – überrascht und begeistert. Ein echt toller Strand. Er lag genau neben dem Hotel-Strand, sah aber sonst ziemlich genauso aus. Es gab ein Volleyball-Feld, es gab Live-Musik, es gab eine Bar und große Strand-Betten. Und es war mal wieder sehr sauber: kein Müll, keine Bierflaschen, kein Dreck im Sand.

Riesiger Hotel-Komplex
Strand hinterm Hotel
Strand mit Bar, Betten und Musik

Wir blieben eine Weile, gingen Schwimmen, lagen am Strand herum, blickten auf die Skyline. Irgendwann machten wir uns auf den Rückweg. Mittlerweile hatten wir herausgefunden, dass es eine Palmen-Bahn gibt, mit der man die ganze Palme von unten bis oben und wieder zurück fahren kann. Diese Bahn ist aber nicht im U-Bahn-Ticket inbegriffen, man braucht extra Tickets. Dies fanden wir heraus, als wir damit zurückfahren wollten. Tickets kosteten etwa so viel wie eine Taxifahrt, daher nahmen wir wieder ein Taxi.

Skyline mit viel Baustelle auf dem gegenüberliegenden „Palmenblatt“
Skyline-Panorama
Die Monorail-Bahn, die auf der Palmeninsel herumfährt – im Hintergrund das berühmte Hotel Burj al Arab

Ein weiterer Mall-Besuch

Anschließend fuhren wir wieder etwas U-Bahn und fanden eine weitere Mall. Bzw. drei. Ein Komplex aus drei aneinander anschließenden Malls, die unterschiedlich thematisch dekoriert waren.

Runter von der Palme, erster Blick: weitere Skyscraper, hier u.a. ein in sich verdrehter
Battuta Gate – so stylisch sieht das Mövenpick-Hotel in Dubai aus
U-Bahn-Station an der Mall

Wir betraten die Mall durch den orientalischen Teil mit gefliesten Kuppeln und riesigen Deko-Elefanten. Nach einer ähnlichen Mall mit arabischem Flair folgte am Schluss die chinesische Malls mit geschwungenen Dächern, viel rot und gold und einem ganzen Schiff in einem Teil der Mall.

Orientalische Decke in der Mall
Mosaik-Kuppel
Chinesisches Schiff

In Chinatown gab es einen Food Court, in dem wir aßen. Das Essen war superlecker und die Bedienung war sehr freundlich. Keine Ahnung, ob es in Dubai so üblich ist, aber wir freuten uns über die nette Quittung 🙂

Nette Quittung von Lexy
Orientalische Mall
Arabische Mall
Chinesische Mall

Mit der U-Bahn ging’s dann wieder zurück in unsere Gegend. An der Union Station mussten wir umsteigen, stattdessen stiegen wir nochmal ganz aus. Es war schließlich unser letzter Abend in Dubai und der letzte Abend unseres Urlaubs. Am Union Square war noch einiges los, es war eine laue Sommernacht (Sommer… also eigentlich Winter… aber ein Wetter wie im deutschen Sommer).

Blick aus der U-Bahn – die Gebäude sehen aus wie das Chrysler-Building in New York

Falsche Samsung-Händler am Union Square

Hier hatten wir schon am Tag zuvor viele Leute gesehen, die hier herumsaßen und den Abend genossen. Auch waren uns schon die Leute aufgefallen, die einen ansprachen und fragten, ob man ein Handy kaufen wolle. Fake-Handys natürlich. Irgendwann waren wir aber neugierig und wollten zumindest mal eins sehen. Wir ließen uns also ansprechen und sahen uns das Handy an. Es war 2013, wir hatten beide noch kein richtiges Smartphone und das aktuellste Samsung war gerade mal ein Galaxy S3. Dies wurde dort verkauft für umgerechnet 100€. Obwohl wir wussten, dass es ein Fake war, kauften wir es trotzdem. Es war viel günstiger als ein echtes und funktionierte ja trotzdem irgendwie.
Erst auf dem Rückflug machten wir uns Gedanken darüber, dass es eigentlich ziemlich blöd ist, durch solche Käufe die Fake-Maschinerie zu unterstützen und den Gangstern auch noch freiwillig Geld dafür zu geben. Ich verglich ein paar Tage später das Fake-S3 mit dem Original meines Kollegen und fand trotzdem einige Unterschiede, die meines minderwertiger machte. Naja. Manchmal lernt man nur durch Fehler und immerhin hatte ich trotzdem eine Weile ein halbwegs gutes Smartphone. Und mittlerweile verdiene ich auch nicht mehr so ein winziges Gehalt wie damals und kann mir sogar ein echtes Samsung leisten 😉 So viel hat mich das Fake-Teil immerhin vom echten überzeugt.

Union Square

In Dubai jedenfalls gingen wir zurück zum Hotel. Am nächsten Tag würden wir noch ein wenig Zeit für die Stadt haben, am Nachmittag musste es dann zum Flughafen gehen.

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