First Time New York: Vom Flatiron Building zu Manhattans Südspitze

Posted on

Auf ein Neues

Neuer Tag, neues Glück. Nachdem unsere Füße sich einigermaßen vom gestrigen Tag erholt hatten, stellten wir sie erneut auf die Probe. Doch zunächst nahmen wir die U-Bahn. Fuhren etwa 10 Straßen hoch, um dort in ein Foto-Geschäft zu gehen. Alex wollte nach einem Weitwinkel-Objektiv sehen, ich brauchte unbedingt einen zweiten Akku für meinen Fotoapparat. Gestern war schon nach dem halben Tag der Akku leer, so konnte es also keinesfalls weitergehen.

Wenn der eigene Youtube-Kanal gut läuft, kann man auch mal ne fette Werbung an ne Hauswand pinseln lassen. Hier von den „Epic Rap Battles of History“.
Überall hängt sie: die US-Amerikanische Flagge.
Weiter mit der U-Bahn.
Stopp an der 32. Straße
Häuser. Ich mag das, wenn da noch so alte Werbung dran ist von früher, wo diese ausschließlich an Hauswände gepinselt wurde. Die Youtube-Werbung weiter oben ist ja dann doch eher eine Ausnahme. Wenn auch noch nicht ganz ausgestorben 🙂

Das Bügeleisenhaus

Mit Akku (aber ohne Weitwinkel) ging es dann wieder gen Süden, zum Flatiron Building. Übersetzt: das Bügeleisen-Gebäude. Denn es hat in der Tat ein wenig die Form eines Bügeleisens. Statt wie normale Gebäude 4 Ecken zu haben, hat dieses nur 3. Es läuft nach vorne hin spitz zu und endet in einer kleinen Rundung. Noch dazu sieht es echt schön aus, sodass wir es mal wieder in allen möglichen Perspektiven fotografieren. Eine große, alte Uhr hilft auch noch dabei. Man könnte sich hier fast ein bisschen wie im New York vor 50 Jahren fühlen. Oder noch länger her? Wären da nicht die vielen modernen Glasgebäude ringsherum.

Wir kommen zum Flatiron Building
Schönes Gebäude 🙂
Und ein anderes schönes Gebäude, was auch hier in der Nähe steht.

Bedienungsanleitung: Ampeln in NYC

Etwas, das wir in New York sehr schnell gelernt haben, ist die Vorgehensweise bei Fußgängerampeln. Rote und grüne Männchen gibt’s hier zwar nicht, auch das frühere „Walk“ und „Stop“ ist abgeschafft worden. Stattdessen gibt’s international verständliche Zeichen: eine rote Hand (=rot) und ein weißes Männchen (=grün).
Ist das weiße Männchen da, wird gegangen. Ist die rote Hand erleuchtet, wird stehen geblieben. Soweit klar.

Aber! Wenn die rote Hand leuchtet und es kommt kein Auto (oder erst in absehbarer Zeit), dann wird trotzdem die Straße überquert. Stehen bleiben, bis die Ampel umspringt, obwohl das nächste Auto noch zig Meter entfernt ist oder gar überhaupt keins in Sicht ist? Auf gar keinen Fall! Man fällt gleich als Tourist auf – und als Hindernis, da man die eiligen New Yorker an der Ampel aufhält, obwohl man doch rübergehen könnte. Anfangs war mein deutsches Ampel-Denken noch sehr stark. Bei Rot über die Ampel gehen? Nie im Leben! Sowas macht man nicht. Das ist verboten. Doch schon bald hatte ich mich den New Yorkern angepasst. Die gehen nämlich bei rot, auch wenn Autos kommen, schonmal mindestens einen Schritt auf die Straße, um dort zu warten. Falls eine Spur der Straße als Parkstreifen genutzt wird, wird bis zur Kante der ersten befahrenen Spur gegangen. Und dort wird dann gewartet, bis ein autofreier Abschnitt kommt. Sonst hat man ja, während man beim Autofrei den Parkstreifen überqueren muss, ja schon kostbare Zeit verloren.

Stop & Go, Ampeln in New York

Vorsicht, Poliz… – ach nee, doch nicht. 

Was mich aber völlig von dieser bei-rot-über-die-Ampel-Idee überzeugte, waren die Polizisten. Selbst die hielten sich nicht an die rote Stopp-Hand. Selbst die standen bei Rot schon mitten auf der Straße, um eine Lücke im Verkehr zu erwischen. Natürlich muss man dabei umso mehr die Augen offen halten und aufmerksam sein, von wo denn der Verkehr überall kommen kann. Doch dann kommt man zu Fuß recht schnell durch die Stadt. Glaubt man gar nicht, wieviel Zeit man sich dabei einspart. Aber bitte: auf eigene Gefahr!

Auch als Polizist: bei Rot schonmal bis zum befahrenen Teil der Straße gehen.

Nur wenn man dann wieder nach Hause kommt, sollte man drauf achten, sich schnell wieder umzugewöhnen. Denn hier erntet man viele böse Blicke von den anderen Passanten (die erntet man in New York bloß, wenn man stehen bleibt) und auch die Polizei findet das nicht so witzig.

Simcard vs WLAN

Damals habe ich mich noch ein wenig intensiver mit dem Hobby Geocaching beschäftigt. Was das ist? Sehr grob formuliert: man sucht mithilfe von GPS-Koordinaten eine Tupperdose (=Geocache), die jemand irgendwo versteckt hat. Schreibt in das darin befindliche Büchlein rein „Hab ich gefunden.“ Und verstect das ganze wieder. Ich wollte auch den ein oder anderen Cache in New York finden. Deshalb – und weil wir an jeder zweiten Ecke irgendwas googlen wollten – wollte ich mir nun eine Simcard für mein Handy holen. Zwar gibt’s hier fast überall kostenloses Internet, doch beim Rumlaufen mit der Geocaching-App brach mir dann doch zu oft der Empfang ab. Am Flatiron war ein AT&T-Shop, in dem ich mir also eine Simcard holte. Ist ja auch sehr praktisch, die kann man dann ja immer wieder verwenden, wenn man nochmal zurück in die USA kommt. Was soll ich sagen? Ich war danach noch 3x da und hab die Karte kein einziges Mal mehr verwendet. Hab aber auch kein Geocaching mehr gemacht. Doch für Google, Wikipedia & Co reichen die WLAN-Hotspots auf der Straße, in den U-Bahn-Stationen, in den Geschäften, im Central Park, in den Restaurants… also quasi überall.

Ich, damals noch als Brillenschlange. Angestrengtes Nachdenken, was für ne Simcard ich mir hole. Einen Kamm hab ich an dem Morgen scheinbar nicht gefunden 😀

Während ich jedenfalls meine Simcard kaufe steht Alex draußen und macht lauter Fotos vom Flatiron und allem, was so drumherum passiert. Es ist aber auch sehr schön hier, nebendran ist mit dem Madison Square Park auch noch ein schönes, grünes Fleckchen. Drum muss ich nach dem Handyladen auch noch zig Fotos machen, bevor wir endlich weitergehen können.

Uhr vorm Flatiron (nein nein, die ist nicht fast so groß wie das Gebäude, das sieht nur perspektivisch so aus)
Der Broadway verläuft quer durch die Stadt am Flatiron vorbei
Typisches Bild in New York: jemand winkt ein Taxi heran.
Und nochmal die schöne Uhr vorm schönen Flatiron.

Fitness-Kirche

Anschließend spazieren wir einfach auf gut Glück in irgendeine Richtung. Wir kommen an vielen schönen Gebäuden vorbei, die auch alle fotografiert werden müssen. Irgendwann kommen wir zu einer Kirche. Doch bei näherem Hinsehen bemerken wir, dass sich darin ein Klamotten-Geschäft befindet. Und dass dieses bald auszieht und stattdessen ein Fitnessstudio die Räumlichkeiten bezieht. Echt witzig. Es gibt eine lustige Fitness-Seite bei Facebook, die nennt sich „Kirche des Bizeps“. Da werden Bibel-Texte umgetextet auf Bodybuilding. Beispiel?

Himmlisches Gaingesetz (HGG): §1.1 Der Bizeps des Herrn ist unumfassbar.

Dazu passte diese Kirche doch total. Doch vor mir war diese baldige Fitness-Kirche schon jemand anderem aufgefallen, der einen Zeitungsartikel in eine Fitness-Gruppe gepostet hatte. Darunter: höchste Aufregung! Wie kann man nur! Das ist Gotteslästerung! Wie kann man etwas kommerzielles dieser Art in eine Kirche platzieren???“ Hui. Ich wusste gar nicht, dass Bodybuilder so religiös sind… Allerdings sehe ich das anders. Die Kirchengemeinde war pleite und hatte eine verschwindend geringe Mitgliederzahl. Um das Gebäude zu erhalten, verkauften sie es. So wird es nun weiter genutzt. Ansonsten würde die Kirche leer stehen, verfallen und irgendwann abgerissen werden. Ist doch witzig, das dann ausgerechnet als Fitnessstudio zu verwenden. Ich find’s cool. Und ich bin katholisch, das muss doch was heißen. Vielleicht bin ich gleichzeitig aber auch viel zu un-katholisch und lasse alles mögliche durchgehen 😀

Schönes Gebäude
Noch ein schönes Gebäude
Noch Shopping- bald Fitness-Kirche
Fitnessstudio
Wir befinden uns auf der 6th Ave. Der Abschnitt hier heißt auch „Avenue of the Americas“.

Mittlerweile ist das Fitnessstudio übrigens auch schon wieder geschlossen und es befindet sich nun ein kleines Einkaufszentrum mit etwa 10 Geschäften in der Kirche.

Immer der Nase nach

Wir gingen weiter und kamen an einem Turm vorbei. Also wenn der nicht aussieht wie aus Harry Potter entsprungen, dann weiß ich auch nicht. In dem Turm ist eine öffentliche Bibliothek, echt passend. Leider war dort schon geschlossen. Blöd. Aber wir waren auch mal wieder den ganzen Tag herumgelaufen, es wurde schon langsam wieder dunkel. Ok, wir hatten aber auch etwas länger geschlafen. Und waren erst spät eingeschlafen, weil wir die Klimaanlage in unserer Wohnung nicht kapiert hatten. Und in so ner Sauna-Temperatur schläft es sich doch irgendwie nicht ganz so gut.

Public Library im Harry Potter-Style. Ja, okay, könnte auch einen russischen Einfluss haben.
Überall auf New Yorks Dächern: Wassertanks.

Wir liefen und liefen und liefen, aßen zwischendurch auch etwas (glaube ich – hoffe ich) und fotografierten immer noch alle möglichen Häuser, die uns gefielen. Egal, ob sie bekannte Gebäude waren oder nicht.

Schönes Gebäude
Noch welche. Und lustige Lichtspiegelung auf dem Haus.
Das Empire State Buiding.
Das Gebäude vom Forbes Magazine
Gebäude mit 4 Türmen

Ein blaues Licht am Ende Manhattans

Schließlich erreichten wir die Südspitze Manhattans. Es war mittlerweile stockdunkel, als die riesigen, blau leuchtenden Buchstaben der Staten Island Ferry vor uns auftauchten. Mit der Fähre kann man umsonst nach Staten Island fahren und fährt dabei schön an der Freiheitsstatue vorbei. Das würden wir auch noch machen, aber vielleicht an einem anderen Tag. Jetzt war es ja schon spät. Wir sahen trotzdem eine Weile über das Wasser und die Gebäude in der Umgebung an.

Staten Island Ferry Terminal
Große, blaue Buchstaben
Warteraum der Fähre zum Governor’s Island. Leider zu.
Nächtlicher Blick übers Wasser
Eine alte Kirche und ein schönes Gebäude

Mit der Bahn ging’s dann hoch zum Rockefeller Center. Dort stiegen wir nur um, jedoch auch kurz aus, einen kurzen Blick nach oben werfen. Außerdem fanden wir eine schön angelegte Fläche mit Bäumen und Sitzgelegenheiten und Lampen (Liberty Plaza/Zuccotti Park). Dann mit der nächsten U-Bahn zu unserer Station.

Liberty Park
Rockefeller Center

„Abkürzung“ gefunden

Auch wenn wir nun erst zwei Tage hier waren, waren wir doch schon zig Mal aus dieser Station ausgestiegen und nach Hause gelaufen. Treppe rauf, am Morton Williams Supermarkt vorbei, einmal um den Block und dann in unsere Straße einbiegen. Heute bemerkten wir endlich, dass die Station auch einen zweiten Ausgang hatte, der direkt in unserer Straße landete, sodass wir uns die um-den-Block-Rennerei sparen konnten und einfach nur geradeaus der Straße folgen mussten. Ist ja nicht so, als würden Pfeile in der U-Bahn auf diesen Ausgang hinwiesen. Aber gut. Immerhin haben wir es nicht erst am letzten Tag gemerkt. Außerdem konnten wir so immer noch was im Supermarkt einkaufen.

In der U-Bahn.
Links raus zur 23rd Street, rechts raus zur 22nd. Steht doch dran!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.