Star Trek im Heidelberger Schloss – Startopia

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1. September 2017. Die unendlichen Weiten… Die unendlichen Weiten von Heidelberg meine ich. Also … die unendliche Sicht. Also Aussicht. Also … mal von vorne, das war ja eh der falsche Film.

Convention vor der Haustür – und ich hab keine Zeit

Schon lange vorm September wurde die Startopia Convention in Mannheim angekündigt, eine kleine Star Trek-Con. Schwerpunktmäßig für die Star Trek-Serie Deep Space Nine. Nicht mehr ganz so lange vorm September war klar: ich arbeite an diesem Wochenende für den SWR, und zwar in Karlsruhe. Das wird also nichts. Netterweise hatte die Startopia aber ein kleines Special angekündigt, für den Tag vor der Con: Die eingeladenen Schauspieler machten an diesem Tag eine Schlossbesichtigung in Heidelberg und eine kleine Schifffahrt auf dem Neckar. Einige Fans durften dabei sein. Na wenn schon nicht die Convention, dann wollte ich doch wenigstens dort dabei sein. Und das klappte dann auch.

Dies waren die Schauspieler-Gäste:

  • René Auberjonois – Odo (DS9)
  • Andrew Robinson – Garak (DS9)
  • Casey Biggs – Damar (DS9)
  • Mark Allen Shepherd – Morn (DS9)
  • Robin Curtis – Saavik (Star Trek III & IV)
  • Ernst Meincke – dt. Synchronstimme von Cptn. Picard (TNG)
  • Chris Doohan – Sohn von James Doohan (Scotty, TOS) & Scotty (ST Continues / Fanproduktion)

Ich hab sie mal nach subjektiver Wichtigkeit aufgelistet. Und wenn ihr jetzt nach demjenigen sucht, wegen dem ich überhaupt dort hinwollte, dann könnt ihr ganz ganz unten anfangen zu lesen 😉 (und dann aber fast ganz oben).

Hilfe! Ich bin allein!  

Um 10 Uhr war Treffpunkt am unteren Ende der Heidelberger Bergbahn. Ich fuhr also etwas früher los, um ein bisschen Puffer zu haben und um nicht die Letzte zu sein. Und: weil ich allein dort hin ging. Na klasse. Nach 15 Jahren Convention-Gängen zum ersten Mal allein. Aber so schlimm würde es sicher nicht werden. Immerhin wird bei anderen Cons den Allein-Gängern immer Mut gemacht, dass man nie lang allein bleibt. Und so war es hier zum Glück auch.
Die ersten 5 Minuten stand ich alleine dort, irgendwann hörte ich neben mir eine fragende Stimme „Bist du auch zum Star Trek-Treffen hier?“ und eine darauffolgende Antwort „Ja, bist du auch allein da?“ – kurz drauf schloss ich mich den beiden an und hatte direkt Eva und Judith kennengelernt. Nur wenige Minuten später hatten sich noch Sarah und Jan zu uns gesellt, die ebenfalls alleine da waren und schon war aus den 5 schweigenden, allein herumstehenden Leuten ein plauderndes, kleines Grüppchen geworden.

Nerd-Shirt oder doch lieber Normalo?

Unser erstes großes Thema: Star Trek-Shirts. Niemand von uns trug eins, doch fast alle hatten wir überlegt, ob wir eins anziehen sollten. Oder ob wir damit als peinliche Ober-Nerds herumlaufen würden. Sarah machte den ersten Schritt und zog den Reißverschluss ihrer Jacke runter. Zum Vorschein kam ein Shirt mit Walking Dead/Star Trek-Crossover: ein paar tote Zombie-Redshirts. Daraufhin kramte Eva in ihrer Tasche und zog ein dünnes Jäckchen über – auf dem Rücken prangte das Starfleet-Symbol. Jan kramte ebenfalls und ging sich umziehen. Er kam zurück im T-Shirt mit Garak-Aufdruck. Judith hatte nichts dabei. Und ich auch nicht. Ich hatte zwar überlegt, ob ich mein Scotty-Shirt mitnehmen soll, aber ich hatte es dann doch zu Hause vergessen.
Im Nachhinein entpuppten sich die Nerd-Klamotten dann tatsächlich als guter Gesprächsstoff. Später lachte irgendeiner der Schauspieler über die Redshirts, Robin Curtis fand die Jacke toll, Andrew Robinson kam mit Jan über das T-Shirt ins Gespräch und Casey Biggs lobte das Gul Dukat-Shirt einer anderen Teilnehmerin. Naja. Nächstes Mal nehme ich mein Shirt auch mit. Falls es ein nächstes Mal gibt. Sieht ja momentan leider nicht so danach aus. Ziemlich schade.

Startopia in Mannheim

Schauspieler erkennen – ohne Maske gar nicht mal so einfach

Während wir da also so in unserer Runde standen, kamen die ersten Schauspieler an. Zunächst René Auberjonois, der trotz seiner Maske in der Serie wohl das markanteste Gesicht hat, man erkannte ihn sofort. Kleines Hallo, dann sah er sich mit seiner Frau ein wenig um. Kurz darauf kam Casey Biggs, der sich sofort mit den Fans in Gespräche verwickelte. Da standen wir dann mal so zu siebt oder acht im Kreis, er erzählte dies und das, von seiner Blues Band usw – und ich starrte die mir gegenüberstehende Eva an und fragte mit stillen Mundbewegungen: „Wer ist das???“

Ich hatte vor der Con gar nicht mehr so richtig nachgesehen, wer denn nun alles eingeladen war. Ich hatte nur noch Chris Doohan, Garak und Odo im Kopf, die anderen waren irgendwie verschwunden. Wir hörten alle gespannt zu, was der Mann uns da so eifrig erzählte – als er weg war und wir wieder in unseren ursprünglichen Grüppchen standen, traute ich mich dann erneut zu fragen, mit wem wir denn da gerade gesprochen hatten. Jan: „Na mit Casey Biggs, mit Damar.“ Achsooooo….! „Ich hab ihn an der Stimme sofort bei seinem ersten Satz erkannt.“ Upps, ich nicht. Aber na klar! Obwohl auch er in der Serie eine Maske hat, kann man ihn total gut erkennen. Wenn man es denn weiß 😉

Nach und nach trudelten auch die anderen Schauspieler ein, nur Andrew Robinson fehlte noch – und die Veranstalter. Die letzteren kamen dann aber bald, Andrew stand mit seiner Fahrerin noch im Stau bzw. hatte sich verfahren bzw. war nach oben hin zur Burg gekommen.

Bergbahn-Fahren mit den Stars

Wir bekamen aber schonmal unsere Tickets und bestiegen die Bergbahn. Meine Schwester hat in Heidelberg studiert und gearbeitet, dadurch 7 Jahre hier gewohnt. In der Zeit war ich auch einige Male dort und auch mehrfach auf dem Schlossberg. Doch noch nie bin ich mit der Bergbahn gefahren, immer nur zu Fuß hochgegangen. Aber es gibt ja für alles ein erstes Mal. Also rein in die Bahn – in einem „Abteil“ mit Robin Curtis, Chris Doohan und Mark Allen Shepherd. Eins weiter stehen Casey Biggs und René Auberjonois.

Ab hier kürze ich jetzt übrigens die Namen ab, denn wenn ich jedes Mal „René Auberjonois“ schreiben muss, verzwirbeln sich noch meine Finger 😉 Es gibt jetzt nur noch die Vornamen, so! René, Andrew, Casey, Robin, Mark und Chris.

Los geht die Fahrt – und ich muss schmunzeln. Wie oft freuen sich die Leute auf anderen Conventions, wenn sie mit irgendwem zusammen im Fahrstuhl fahren? Da nehme ich mich auch nicht aus, das ist schon mal ganz witzig. Und jetzt steh ich einfach mit allen auf einmal zusammen in nem kleinen Bergbähnchen. Ich teile das kurz ein paar Convention-Freunden mit, Antwort: „Viel Spaß. Schtartrek lebt!“ *lach*

Oben angekommen (nach nur ein paar Sekunden, geht ja ganz schnell) gehen wir zum Schloss. Durchs Tor gehend sagt Eva zu Casey, dass man eine ganz tolle Aussicht hat, wenn man jetzt nach links geht. Wir gehen aber geradeaus, was ihn sehr verwundert und auch Robin lässt sich anstecken vom Drang, nach links gehen zu wollen. Trotzdem folgen alle brav der Gruppe, denn wir würden sicher später dort nochmal vorbeikommen.

Im Heidelberger Schloss – oder was davon übrig blieb

Schlossführung mit Dame

Wir treffen zwei Schlossführer, einen Mann und eine Frau, die im historischen Kostüm auf uns warten. Um die Gruppen aufzuteilen, gehen wir ein wenig weiter in Richtung Schlosshof. Unser kleines Grüppchen handelt strategisch gut und geht ein bisschen schneller, um mit dem größten Teil der Schauspieler Schritt zu halten, die die meiste Zeit zusammen herumstehen. So landen wir bei der Aufteilung bei der Schlossführung mit der Dame, bei der auch René, Casey, Mark, Robin und Chris dabei sind. Ernst Meincke, der Synchronsprecher, ist bei der anderen Gruppe und Andrew Robinson, der später auch noch eintrifft, ebenfalls.

Die Gruppen trennen sich und wir steuern auf die Schlossmauern zu. Chris war ein bisschen schneller vorgegangen, sodass Robin, die kurzzeitig im Handy versunken war, ihn suchte – „Where is Chris? He’s my convention husband.“ – und ihm dann nacheilte.

Die Schlossführerin blickt nach unten

Die Schauspieler waren immer noch ganz magisch angezogen von dieser verpassten Aussichts-„Plattform“ und fragten nun die Schlossführerin, ob man nicht kurz dort vorbeigehen könnte. Sie verspricht eine bessere Aussicht und schließt ein Gittertor auf, durch das wir gehen. Wie gesagt, auf dem Schloss war ich schon mehrfach, nur ohne Bergbahn. Und auch ohne Schlossführung. Ich habe immer nur die öffentlich zugänglichen Orte gesehen, was der Großteil des Geländes ist. Nun ging’s also zum ersten Mal richtig „ins“ Schloss. Was zunächst aber auch irgendwie draußen war, denn ein Dach gab es nicht. Und so kamen wir schließlich an den Punkt auf der anderen Seite der Mauer mit der tollen Aussicht. Sogar ein wenig erhöhter als der öffentlich zugängliche Teil.

Aussicht über Heidelberg
Casey Biggs, Renés Frau und René Auberjonois blicken über die Stadt

Geografiekenntnisse einer Königin

Von hier kann man über ganz Heidelberg blicken. „Da hinten, wo die Fabriken stehen und die vielen, großen Schornsteine, da ist Mannheim.“ erklärt die Schlossführerin auf Englisch. Ähm. Nein? Das ist Ludwigshafen. Davor ist Mannheim.

René Auberjonois vor der Aussicht nach Mannheim

Der unerfolgreiche Heiratsantrag

Nachdem alle ihre Fotos von der Aussicht gemacht haben, beginnt die Schlossführerin mit ihrer Führung. Immerhin auf Englisch, ein guter Service vom Heidelberger Schloss. Sie stellt sich vor als Königin und bleibt auch die meiste Zeit in dieser Rolle. Das wirkte schon etwas sonderbar und befremdlich. Ihr Mann sei verstorben, drum suchte sie jetzt einen neuen Mann, vielleicht ja jemand aus unserer Gruppe? Ihr Blick schweifte durch die Runde und stoppte bei dem jungen Mann neben ihr. Ob er sie heiraten würde? Seine prompte Antwort: er würde morgen heiraten, und zwar einen Mann. Upps. Gleich ein doppelter Reinfall für die Dame 😉 Die meisten der Schauspieler waren auch nicht gerade gefesselt von der Performance und hörten eher halbherzig zu. Tippten am Telefon, wanderten umher und machten Fotos mit dem Handy… als Amerikaner waren die meisten schon vom Schloss allein so fasziniert, dass es gar keine Geschichten mehr dazu brauchte.

Robin Curtis läuft fotografierend umher
Chris Doohan blickt in die Ferne, hinten knipst Mark Allen Sheperd

Mark war der einzige, der eine Spiegelreflexkamera dabei hatte und diese auch ausgiebig nutzte. Ein offizieller Fotograf wäre hier völlig fehl am Platz gewesen, es wurde sicher alles gut dokumentiert – er bräuchte nen Foto-Namen, sowas wie „©Morn Photography“ 😉

Leicht gephotoshopptes Gruppenfoto 😉 (neeiiiin, erkennt man gar nicht 😉 )                                                            Marks Frau, Chris, René, Robin, Königin, Mark, Casey  (Marks Kinder hab ich hinter der erweiterten Mauer versteckt, die müssen ja nicht öffentlich sein)

Plappermäuler im Schloss

Wir sahen uns mit der Schlossführerin noch ein wenig um, sie zeigte uns auch Räume im Innern des Schlosses, die restauriert worden waren. In einem Raum waren Eva und ich jedoch so damit beschäftigt, uns gegenseitig zu erzählen, auf was für Cons wir schon waren und welches Star Trek wir am liebsten mögen, dass wir gar nicht bemerkten, dass der Raum ziemlich hallte und die Führerin ganz schön gegen uns ansprechen musste. Sie bat uns dann, etwas leiser zu reden, woraufhin wir uns aufrichtig entschuldigten und unser Gespräch flüsternd fortführten.
Viel später kam die Dame zu mir und entschuldigte sich, dass sie unser Gespräch unterbrochen hatte. Ich meinte, dass sie ja Recht gehabt hatte, dass wir zu laut waren. Woraufhin sie entgegnete, dass es ja auch schwierig sei, anderthalb Stunden zuzuhören. Naja. Eigentlich kann man das ja schon mal machen. Denn wenn man vom etwas zu starken in-character-Sein absah, hatte sie ja doch einige spannende Dinge zu erzählen.

Später treffen wir auf die andere Gruppe. Durch ein Fenster beobachteten Casey und René, wie Andrew durch einen offenen Gang lief. Sie lachten und machten Fotos, dann begegneten wir uns, als sich unsere Wege kreuzten. Wir übernahmen von der anderen Gruppe außerdem den ebenfalls hinzugestoßenen Kameramann des Offenen Kanals, der für den OK einige Aufnahmen machte.

Blick in den Schlosshof

Kleines Schwätzchen und großes Weinfass

Wir kamen in den Innenhof und standen ein Weilchen herum. Ich nutzte den Moment, Chris anzusprechen. Ich fragte ihn, wie es ihm gefiel und ob er schonmal in Deutschland gewesen war. Es gefiel ihm gut und war noch nie in Deutschland, sondern nun zum ersten Mal hier. Jedoch war er schonmal in Frankreich, Burgen waren also nichts neues für ihn. Gemeinsam mit seinem Vater hatte er das Land besucht. Den hätte ich ja auch sehr gern mal kennengelernt 🙁

Wir besichtigten noch das größte Weinfass der Welt (tatsächlich ziemlich groß!) und machten dort eine Mini-Pause. Ich hatte noch nicht wirklich etwas gefrühstückt und ging mit Sarah eine Brezel kaufen. René und Casey, evtl noch der ein oder andere Schauspieler mehr, tranken ein Weinchen.

Großes Weinfass – in dem übrigens nie Wein drin war

Zwischendurch hatte ich mich mal gewundert, dass eine Dame, die mit ihren beiden Kindern mitlief, aus ihrer Wasserflasche trank und sie daraufhin Mark anbot – doch in der Zwischenzeit hatten wir bereits herausgefunden, dass sie seine Frau und die Kinder seine Kinder waren. Zwar hatte er das mal auf irgendeiner Convention erzählt, dass er eine deutsche Frau hat und in Deutschland lebt, aber irgendwie hatte ich das schon wieder völlig vergessen. War aber ganz witzig, er versuchte zwischendurch oft, sich auf Deutsch mit den Leuten zu unterhalten.

Gegenseitige Fotosession

Schließlich beendeten wir unsere Schlossführung und trafen wieder auf die andere Gruppe. Der Schlossführer in seinem historischen Kostüm kam auf René zu und bat ihn um ein Foto, da er auch ein großer Star Trek-Fan sei. Nach dem Foto kam Mark und wollte wiederum ein Foto mit dem Schlossführer in seinem Kostüm. Auch er bekam es und die zwei kamen ins Gespräch. Als der gute Mann herausgefunden hatte, dass auch Mark in Star Trek mitspielte und dieser ihm seine Rolle verriet, gab es einen großen Aha-Moment – und ein weiteres Foto 😉

René Auberjonois, Schlossführer und Mark Allen Sheperd

Es ging zurück zur Schlossbahn und wieder nach unten. Währenddessen erklärten wir René, Casey und Mark, die bei uns standen, dass man mit der Bahn auch noch weiter nach oben auf den Berg fahren kann, es dort aber nicht viel gibt außer einer weiteren Aussichtsmöglichkeit und einer Vogel-Show. Und dass die Haltestelle, die in der Durchsage genannt wurde, „Kornmarkt“ heißt und nicht „Karl-Marx“, was sie verstanden hatten und lustig gefunden hätten. Auf Evas Frage hin bestätigte Casey noch, dass das Schloss ja schon ziemlich imposant sei und wir stiegen auch schon wieder aus.

Endlich etwas essen! Oder auch nicht… 

Zu Fuß ging’s zum Marktplatz neben die Heiliggeistkirche. Dort verteilen wir uns auf die kleinen Tische eines Bistros. Ich überlegte, ob ich mir den freien Platz am Tisch von Chris, Robin und noch jemandem schnappe, doch ich fand es dann doch etwas egoistisch gegenüber meinem neuen, kleinen Grüppchen. Also rückten wir einen Stuhl ran und sitzen in unserer Fünfergruppe. Essen oder nicht Essen, das ist hier die Frage. Haben wir Zeit dafür? Müssen wir bald los zum Schiff? Wie lange braucht das Essen in der Zubereitung? Es könnte knapp werden, doch wir entscheiden uns für Flammkuchen, Salat und Croissants, die auch schneller am Tisch sind als gedacht. Mark und seine Familie essen ebenfalls etwas, Chris und Robin warten dafür ewig auf ihre Getränke. Wir überlegen, ob wir ihnen etwas von unserem Essen anbieten sollen, aber wir lassen es dann doch bleiben.

Gerade als Judith ihren „kleinen“ Salat aufgegessen hat (ein riesiger Teller!), geht es weiter und wir beginnen unseren kurzen Fußweg zum Schiff. Kaum losgegangen, kommt Chris der Gruppe hinterhergelaufen: er hat sich von Marks Essen noch ein übriggebliebenes Pizzastückchen gesichert hat und ist überglücklich damit. Wir erzählen ihm und Casey (der das Stückchen etwas neidisch beäugt) dass wir ihnen etwas anbieten wollten, uns aber gedacht hatten, dass sie sich sicher etwas bestellt hätten, wenn sie etwas gewollt hätten. Aber sie hatten scheinbar gedacht, dass die Zeit nicht reicht und hatten deshalb nichts genommen. Ohje!

Alle Mann an Bord!

Weiter ging’s zum nächsten Programmpunkt: Schifffahrt auf dem Neckar. Am bzw. auf dem Schiff angekommen, belegen wir mehrere Tische auf dem Deck. Dort waren auch einige Leute, die nicht unserer Startopia-Gruppe angehörten, dadurch wurde es recht eng. Scheinbar sollten eigentlich Tische für uns reserviert werden, was aber nicht passiert war. Doch wir fanden trotzdem alle einen Platz. Jan verließ unsere Gruppe und setzte sich an einen Tisch mit Ernst Meincke und seiner Frau. Er hatte vorher schon beim Essen erzählt, wie spannend er Ernsts Beruf findet und dass eine Freundin von ihm gerade sehr neidisch ist, da sie studiumsbedingt nicht dabei sein konnte. Jetzt hatte er also eine ganze Schiffsfahrt mit Captain Picards deutscher Stimme vor sich – cool 🙂

Wir anderen hatten uns zu zwei Briten und einer Deutschen an einen Tisch gesetzt. Sie gehörten nicht zur Con, sondern machten Urlaub in Heidelberg. Die drei kannten sich von einer Städtepartnerschaft und wechselten sich mit Besuchen ab. Jetzt waren die Briten an der Reihe. Sie kamen aus einer kleinen Stadt in der Nähe der Isle of Wight, in und um die es wohl auch sehr schön sei. Die Schauspieler saßen – bis auf Mark, der mit seiner Familie an einem anderen Tisch saß – alle zusammen an einem Tisch in der Mitte. Dort wurde nun erstmal etwas zu essen bestellt.

Auf dem Schiff vor schöner Kulisse

First-World-Problems

An unserem Tisch in unserem kleinen Grüppchen unterhielten wir uns über Star Trek, andere Serien und Filme und Conventions, über Studium und Fandom. Und wir ärgerten uns, dass wir nicht so „mutig“ waren wie Jan. Denn: natürlich wollten wir uns gerne mit den Schauspielern unterhalten. Nicht nur so kurz ein paar Sätze hier und da, sondern eben ein ganz normales Gespräch, was auch mal länger dauert als 2min. Immerhin hatten wir ca 3 Stunden Schifffahrt vor uns, da war ja Zeit.
Aber natürlich wollten wir die Schauspieler auch nicht belästigen und sie wie Groupies belagern. Andererseits waren da jetzt auch nicht gerade Brad Pitt und Jennifer Lawrence, sondern nur Schauspieler, deren Glanzzeiten schon Jahrzehnte zurücklagen oder noch nie wirklich da waren. Doch auch die möchten vielleicht in Ruhe mit dem Schiffchen fahren und sich Landschaft und Burgen angucken statt sich mit irgendwelchen Nerds über uralte Fernsehserien zu unterhalten. Ohje. Wer sonst keine Probleme hat, der macht sich wohl welche.

Aus unserem Dilemma kamen wir jedoch heraus: die Mit-Veranstalterin ging eine Runde umher und unterhielt sich mit jeder Gruppe für ein Weilchen. Sie fragte, ob uns die Veranstaltung gefällt, ob uns was fehlt, ob alles gut ist. Alles gut, alles top. Kurzes Gespräch über Star Trek, sie findet Spock am coolsten. Eva fragt sie, ob sie mal Leonard Nimoy getroffen hat – ja. Woraufhin Eva ihren Finger berührt und lachend sagt, dass dadurch jetzt auch ein bisschen Nimoy auf sie übergegangen ist 😀 Die Info, dass der Nimoy durch zahlreiches Waschen schon längst ab ist, war eher uninteressant. Wir berichten von unserer „Schüchternheit“ und bestätigen nochmal, dass uns dieser Veranstaltungsteil sehr gut gefällt und alles super ist.

Eine Bootsfahrt, die ist lustig…

Currywurst von Picard

Das Schiff legte an in Neckarsteinach. Dort stiegen viele aus und ein paar wenige zu. Die Gelegenheit nutzen wir und belegten einen anderen Tisch, der nicht ganz so abseits lag. Jan kam auch zurück zu uns und erzählte begeistert, dass Ernst Meincke sehr nett gewesen sei und ihm viel erzählt hat. Und ihm sogar eine Currywurst ausgegeben hatte.

Die Hand in Scottys Hose!

Das Schiff wendete auf dem Neckar und schipperte zurück in Richtung Heidelberg. Irgendwann kam die Co-Veranstalterin wieder und sagte „So, jetzt wird sich hier mit den Schauspielern unterhalten.“ Und drängte uns förmlich zu denen. Diese hatten sich in der Zwischenzeit von ihrem Tisch auf eine Bank verlagert, wo uns erstmal „aufgetragen“ wurde, dass jetzt die Zeit war, in der wir ein Foto mit den Schauspielern machen konnten. Wir hatten gedacht, dass dies sicher nicht erlaubt sei, da man ja auf der Convention selbst dann Fotosessions kaufen soll. Aber nein, wir durften ganz offiziell. Auch ziemlich cool, denn wer hat schon ein Foto mit irgendwem, wo im Hintergrund der Neckar und grüne Berge sind?

Zunächst war Eva dran, danach ich. Bei ihr hatten sich die Schauspieler noch benommen, bei mir machten sie Späßchen. René, der neben mir saß, hing sein Bein über meins. Woraufhin Chris auf die Idee kam, es ihm gleich zu tun. Jedoch saß er zu weit weg und bekam sein Bein nicht so weit hoch. Also half ich nach und hielt sein Bein fest. Ich könnte mich jetzt noch totlachen über die Situation. Vor allem, da mir später auf dem Foto auffiel, dass meine eine Hand bei Chris in der Hose steckte (unten! im Hosenbein!). Ich hatte das Bein halt mit beiden Händen festgehalten – und die Hose war beim Bein-hochheben wohl etwas hochgerutscht *lach*
Aber – nachdem Eva vorher etwas Nimoy vom Finger gewischt hatte – jetzt hab ich auch ein bisschen James Doohan an mir. Oder aber, was ich wiederum an meine Convention-Freunde schrieb: „Das ist the closest thing I’ll ever get to James Doohan!“ Ich muss beim Schreiben schon wieder lachen, wenn ich daran denke. Hoffentlich hat er das nicht gemerkt bzw denkt nicht, ich wär ein komischer Weirdo-Fan *lach* Aber ich glaub, es ist ihm überhaupt nicht aufgefallen.

Gruppenfoto: Andrew, Casey, ich, René, Chris, Robin

First-World-Problem gelöst

Alle anderen auf dem Foto waren übrigens normal, Andrew und Robin lachen nett und Casey sitzt ganz gechillt mit den Armen über der Reling, wie er es irgendwie die Hälfte der Fahrt machte. Mark ist nicht mit auf dem Foto, weil wir ihn noch zu Ende essen lassen haben, ebenso Ernst. Als wir alle unsere Fotos gemacht hatten (also… alle = 7-8 Leute), versuchten die anderen zu kneifen und zurück zum Tisch zu wandern, doch ich nahm mir einfach einen Stuhl und setzte mich gegenüber der Bank hin und begann ein Gespräch. Judith machte auch mit, zumindest war ich nicht allein. So saßen wir eine Weile mit René und Mark zusammen. Schade, ich hätte auch gern noch mit Chris zusammen gesessen, aber der dachte sich sicherlich „Was wollen die mit mir, ich bin doch hier nur als „Sohn“ eingeladen.“ – oder er hatte keine Lust, was auch völlig in Ordnung ist 😉

Casey sitzt an der Reling, René hat sich einen Sonnenhut aufgesetzt und Robin quatscht mit jemandem

Morn ist Jimi Hendrix‘ Nachkomme

Mark war dafür umso gesprächiger. Echt witzig: in seiner Rolle als Morn sagt er in seinen 93 Folgen kein einziges Wort – und hier redete er wie ein Wasserfall. René dagegen war eher etwas müde. Er erzählte, dass er Jetlag hätte, da er aus Neufundland komme. Mark hingegen war mit dem Auto angereist – aus Niedersachsen. Andrew klinkte sich kurz ein mit der Frage, ob man in Deutschland einen „Road Rage“ auf der Autobahn bekomme, da man so schnell fahren dürfe und wir überlegten, ob man den Stinkefinger zeigen darf oder ob das nur bei Polizisten verboten ist.
Und kamen dann zurück zum Ausgangsgespräch: Marks Hobby ist Ahnenforschung. Und er hat schon so viele Generationen zurückverfolgt, dass er mit allen möglichen berühmten Leuten verwandt ist. Zum Beispiel mit Jimi Hendrix oder mit irgendeinem englischen König oder Prinzen, um den es sogar bei der Schlossführung mal kurz ging. Wir unterhielten uns bis wir zurück in Heidelberg anlegten. Dort bedankten wir uns für das Gespräch und wir gingen gemeinsam vom Schiff.

Auf Wiedersehen!

Auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt und Parkhaus am Fuße der Bergbahn entzerrte sich unsere Gruppe etwas. Robin und Chris gingen recht schnell vor, da es auf dem Schiff nur Kleinigkeiten gab und sie schon wieder Hunger hatten. Casey und Andrew waren auch recht flott unterwegs, sie wollten ins Hotel und schlafen. Da hatte sicher auch der Jetlag seine Finger im Spiel. Wir hatten uns wieder in unserem 5er-Grüppchen zusammengefunden und gingen zusammen zurück. Am Marktplatz holten wir Casey und Andrew ein, die wahrscheinlich nicht genau wussten, wohin. Doch am Ende kamen alle zurück am Bergbahnstart an. Wir verabschiedeten uns von den Schauspielern, die noch da waren und bedankten uns für einen schönen Tag. Und verabschiedeten uns dann auch untereinander. Facebook und E-Mail-Adressen waren ausgetauscht, falls man mal wieder alleine (oder auch nicht) zu einer Convention ging.

Judith war die einzige, die wie ich nach Mannheim musste. Kurzer Sprint zum Bus, damit zum Bahnhof, mit der S-Bahn nach Mannheim. Dort eine kurze Erklärung für sie, wie denn die Mannheimer Quadrate funktionieren, damit sie ihr Hotel findet.

Star Trek im Kino

Während der Fahrt hatte ich überlegt, ob ich nicht die zweite Pre-Veranstaltung der Startopia auch noch mitnehme: ein Abend im Kino. Im Rahmen der Veranstaltung wurde der dritte neue ST-Film („Beyond“) nochmal im Kino gezeigt, mit Chris Doohan als Filmvorführer. Bis dahin war aber noch ein Stündchen Zeit, sodass ich mich erstmal von Judith verabschiedete, kurz einkaufen und dann zu Alex ging. Er wollte nicht mitkommen, aber er hatte auch nichts für den Abend geplant, sodass ich gehen konnte.

Also kurz drauf wieder losgestapft. Am Kino wartete ich auf Judith, wir kauften Karten – und trafen Chris, der uns sagte „See you in there“. Mit Popcorn bewaffnet saßen wir dann im ziemlich leeren Kino. Kein Wunder, der Film war ja schon längst wieder aus den Kinos raus und jeder, der ihn sehen wollte, hatte ihn sicher bereits gesehen. Aber einige Stühle waren schon besetzt.

Filmvorführung á la Doohan

Judith und ich hatten überlegt, wie der Abend denn nun wohl ablaufen würde. Wir dachten, dass Chris den Film mit uns sehen würde und er hinterher dann noch irgendwas erzählt oder so ähnlich. Aber es war tatsächlich nur ein „Filmvorführerjob“: er kam rein, erzählte kurz was, wünschte viel Spaß beim Film und verschwand wieder. Schade. Aber was anderes war ja auch tatsächlich nicht angekündigt und ich schätze, auch er freute sich sehr auf sein Bett.

Im Kino

Er erzählte, wer er ist und wer sein Vater war. Und dass er im jetzt gezeigten Film nicht mitspiele. Dass er aber in den ersten beiden JJ-Star Trek-Filmen mitgespielt hat und Simon Pegg (der dort Scotty spielt) alles versucht hat, ihn auch in den dritten zu bekommen, was leider nicht geklappt hat. Aber in den nächsten dann bestimmt. Er ließ uns dann also allein und wir schauten den Film.

Eine sehr subjektive Mini-Filmkritik

Ich hatte den Film noch nicht gesehen. Ich habe auch den zweiten JJ-ST-Film nicht gesehen. Nur den ersten, aber da hatte ich noch keine Ahnung von Star Trek (ja, ich bin ein ziemlicher Spätzünder) und hatte mich gewundert, warum die alten Fans alle sagten „das ist kein Star Trek“. Mittlerweile stimme ich denen sogar zu. Es ist ein ganz toller Film, aber man hätte ihn einfach anders nennen müssen.

Jetzt der Beyond-Film war übrigens auch ein echt cooler Film. Tolle Effekte, lustige Story-Elemente, spannend. Aber es ist irgendwie kein richtiges Star Trek. Trotzdem aber ein super Science Fiction-Film. Und es stört mich immer noch, dass die nicht einfach Simon Peggs Haare gefärbt haben, damit hätten sie die Ähnlichkeit zu James Doohan von Null auf immerhin etwa 75% schaffen können. 90% mit ner Perücke. Aber immerhin ist Karl Urban super und verzieht sogar seine Mundwinkel ähnlich wie DeForest Kelley es als Dr. McCoy tat.

Abschluss des Tages

Nach dem Film verabschiedete ich mich erneut von Judith und wünschte ihr eine tolle Convention. Denn im Gegensatz zu mir würde sie ja hingehen. Doch dieser eine Vor-Convention-Tag hat sich trotzdem voll gelohnt. Es war echt schön, sich so ungezwungen mit den Schauspielern das Schloss anzusehen und mit dem Schiff zu fahren. Das gibt es auf keiner Convention, von der ich gehört habe. Weil es natürlich auch schwer umzusetzen ist, doch dieser Versuch hier ist auf jeden Fall gelungen. Ein wirklich toller Tag, ein tolles Erlebnis 🙂

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