Champagner-Pool, Regenbogen-Krater und des Teufels zu Hause [Neuseeland 1.12]

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Nach dem Besuch bei Lady Knox fuhren wir zum Haupteingang des Thermalparks „Wai-O-Tapu“. Hatten wir bei Lady Knox noch einen super Parkplatz, mussten wir nun weiter hinten parken. „Die Letzten werden die Ersten sein“ und so – war bei uns dann nur andersrum… Unser Ticket hatten wir ja schon, sodass wir den Park direkt betreten konnten.

Eingang zum Park
Erster Blick über einen Teil des Parks

Das Wai-O-Tapu Wonderland ist ein Geothermalgebiet. Hier findet man heiße Quellen und Krater, blubbernde Matschlöcher und bunte Teiche. Es gibt drei Wander-Routen, die sich aneinander anschließen. Je mehr Zeit man hat, desto mehr Routen kann man abwandern. Schilder im Park geben die folgenden Längen an:

  • Walk 1 | 1,5km | 30 Minuten
  • Walk 1 & 2 | 2km | 40 Minuten
  • Walk 1 & 2 & 3 | 3km | 75 Minuten

Wir sind alle 3 Routen entlang spaziert, haben dafür aber weit mehr als 75 Minuten gebraucht. Insgesamt waren wir fast 3 Stunden unterwegs. Wir haben uns aber auch Zeit gelassen. Haben oft auf Bänken gesessen, um die Aussicht zu genießen, haben in Ruhe unsere Fotos gemacht, haben die Sonne genossen.

Wie auf einem anderen Planeten

Nach Betreten des Parks sieht man bereits überall Dampf aufsteigen: vom Wasser und überall aus den Büschen. Außerdem wachsen hier Sträucher mit unnatürlich blauen Beeren. Giftig sehen sie aus. Über eine Holzbrücke kommt man zum ersten Walk. Die Lücken des Geländers sind von einigen Spinnennetzen besetzt worden.
Zunächst frühstücken wir aber im park-eigenen Bistro auf der Terasse und blicken dabei schonmal über den Park. Dann ist auch der große Ansturm, den der Geysir mit sich gebracht hat, verschwunden und hat sich über den Park verteilt.

Anschließend betreten wir ein Land, das nicht von dieser Welt ist. Die Erde schimmert in unwirklichen Farben, das Wasser leuchtet einem in grellem Neon entgegen. Vermeintlich mitten im Wald gibt riesige Löcher, aus denen es dampft und blubbert.

Dampfendes Wasser
Blaue Beeren
Spinnweben
Dampf und Fels und Blau

Wir beginnen unsere Runde. Jedes der Naturphänomene hat einen leicht zu merkenden Namen. So kommen wir zum Beispiel am Devil’s Home (Zuhause des Teufels) vorbei. Ein Loch in der Erde, vom Schwefel gelblich schimmernd. Kurz drauf stehen wir am Rainbow Crater (Regenbogenkrater). Das Gestein ist hier unterschiedlich gefärbt, so kam es zu dem Namen. Aus dem Krater dampft es recht stark, daher kann man die Farben leider nicht so gut erkennen, auf den Fotos noch schwerer. Interessant ist es trotzdem.

Regenbogen-Krater
Riesiger Regenbogenkrater
„Nah“-Aufnahme im Regenbogenkrater

Außerdem kommen wir an vielen weiteren Ecken vorbei, die keine Bezeichnung haben, weil sie zu „langweilig“ sind, zu häufig vorkommen, es einfach nur so aus dem Boden qualmt. Wir finden es faszinierend. Ebenso die Matschlöcher. Die lange Trockenheit machte nicht nur Lady Knox zu schaffen, auch die Matschlöcher waren ziemlich ausgetrocknet. Trotzdem blubberte es noch leicht vor sich hin.

Des Teufels Zuhause
Überall schimmert es gelb und dampft es.
Matschgeblubber
Erdspalten (nicht reingehn, Achtung heiß!)

Orpiment und Sediment – was?

Durch alte Bäume gehen wir weiter. Vorbei an Teichen, die innerhalb des Wassers nochmal eigene Teiche mit unterschiedlich farbigem Wasser haben zu einem der Herzstücke des Parks: dem Champagner Pool. Man sieht ihn schon von weitem, denn er ist riesig. Das Wasser darin ist über 70°C heiß, ein Gasgemisch steigt mit blubbernden Bläschen im Pool auf und – es qualmt mal wieder. Der Pool ist über 60m tief, reinfallen wäre also ziemlich blöd.
Kurzer Wikipedia-Auszug zur Begründung der Färbung des Pool-Randes: „[Das Wasser] ist übersättigt mit den Metalloidverbindungen Orpiment (As2S3) und Stibnit (Sb2S3), welche ausfallen und ein orangefarbiges Sediment bilden.“ Und jetzt alle: Aha.

Schöner Fußweg
Grüner Teich und blauer Teich im durchsichtigen Teich
Der Champagner-Pool von weitem.
Champagner-Pool

Kokons im Wald

Es geht wieder ein Stück durch den Wald. Dort sehen wir seltsame, kokonartige Gebilde hängen. Sie bestehen aus Baum-Materialien, haben mehr als einen Meter Durchmesser und sind entweder vom Baum so dort hingewachsen oder von Tieren als Schutz dort hingebaut. Beides scheint mir falsch, eine andere Möglichkeit sehe ich aber auch nicht. Falls jemand weiß, was das ist, darf er mich bitte einmal aufklären.

Kokon im Wald
Kleiner Vogel

Als nächstes führt der schön angelegte Weg über Stege an einem weiteren See vorbei. An manchen Stellen ist er pastell-türkis, an manchen fast golden, an manchen knallig-gelb. Das Wasser ist mal wieder heiß und blubbert, die Vögel stört das aber nicht, sie staksen trotzdem darin herum.

See von oben
See von unten
Gold
Wie ein Eimer Farbe, der ins Wasser gekippt wurde
Blubbernd
Vogel mit warmen Füßen
Stege führen übers Wasser

Viel zu viel zum Fotografieren

Wir kommen noch durch weitere Wälder, kommen an weiteren Seen vorbei, an einer großen, undefinierbaren Fläche, an Kratern und Matsch-Geblubber. Leider kann ich nicht alle Fotos hier hochladen, das würde doch zu viel werden. Es sind ja bis hierher schon sehr viele. Außerdem sollt ihr ja auch selber noch etwas zu entdecken haben, solltet ihr diesen Park einmal besuchen. Da will ich euch ja noch nicht alles vorweg nehmen 😉 Und ein paar Bilder habe ich auch noch.

Stufen in den Wald
Das Grün des Wassers kommt ausnahmsweise von stinknormalen Algen
Waldweg
Dicker Pluster-Vogel

Am Ende der Routen 2 und 3 kommen wir schließlich wieder am Champagner-Pool vorbei. Wir fragen uns, warum es tatsächlich Menschen gibt, die nur die erste Route ansehen und den Park dann wieder verlassen. Es gibt doch noch so viel mehr zu sehen! Einzige Ausrede haben die, die nicht gut zu Fuß sind. Denn da ist man ja doch schon ein Weilchen unterwegs.

Nochmal der Champagner-Pool

Der Champagner-Pool liegt etwa auf der Hälfte der Route 1. Wir haben schon etwas platte Füße, doch jetzt haben wir es ja fast geschafft. Viel liegt auch nicht mehr vor uns. Zunächst kommen wir am Inferno Crater vorbei. Ein Inferno habe ich mir aber irgendwie etwas anders vorgestellt.

Inferno-Krater
Das Inferno

Lediglich ein paar kleine Wölkchen steigen aus dem tiefschwarzen Loch empor. Aber am darauf folgenden Birds Nest Crater (Vogelnest-Krater) gibt es ja auch keine Vögel zu sehen, man darf es also nicht allzu bildlich sehen 😉

Vogelnest-Krater
Das Vogelnest

Akku leer…

Mittlerweile haben wir alle mit unseren Akkus der Fotoapparate zu kämpfen. Längst haben wir die Akkus gewechselt, doch auch der zweite blinkt schon unheilbringend vor sich hin. Etwa zeitgleich geben die Akkus von mir und Alex auf. Wir schaffen es gerade noch, Bilder von einem besonders gelben Pool zu machen, da geht der Apparat aus. So sehen wir uns den Rest des Weges nur durch die Augen, nicht durch das Objektiv an. War gar nicht sooo schlimm. Nur ein bisschen.

Schwefel-Pool
Vertrocknete Ablagerungen

Schließlich kamen wir zurück zum Eingang. Bzw. jetzt Ausgang. Mit platten Füßen, leeren Batterien und leeren Mägen. Wir fahren zum nächsten Restaurant. Netterweise lässt sich der Fotoapparat nochmal für ein einziges Bild des Restaurants einschalten (ein letztes Aufbäumen vorm Tod des Akkus). Wir sitzen draußen an einem Tisch in der Wiese. Ich bestellte eine Wurst-Pizza. Die klang lecker. Die war auch lecker, zumindest der Salami-Anteil. Die Fleischwurst war nicht so der Hit. Da bin ich scheinbar zu sehr die deutsche Fleischwurst gewohnt, dass ich diese hier gar nicht schätzen konnte. Aber macht nichts, Hauptsache der Hunger ist gestillt, den anderen hat es – soweit ich mich erinnere – auch geschmeckt.

Abschluss-Essen

Übrigens: wir waren auch noch in einem anderen Geothermalpark, im Orakei-Korako. Bilder und Bericht inkl Vergleichs-Versuch gibt es *hier*.

7 Replies to “Champagner-Pool, Regenbogen-Krater und des Teufels zu Hause [Neuseeland 1.12]”

    1. Danke 🙂 Ja, wir hatten bei unserer kompletten Reise ein Riesen-Glück mit dem Wetter. Am einzigen Regen-Tag waren wir in den Waitomo-Caves, sonst hatten wir immer schönsten Sonnenschein.

      Schade, dass es bei euch geregnet hat, aber dadurch waren die Matschlöcher bei euch auch nicht so ausgetrocknet wie bei uns, hatte also auch etwas Gutes 🙂 Und der Devil’s Pool sieht bei euch viel voller aus, bei uns war er ja schon sehr zurück gegangen.

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